CEO: 2040 müssen wir unser Ziel erreicht haben! Da können wir uns im Workshop keine Schleifchen leisten, nur damit sich am Ende alle lieb haben!
Ok … Tief durchatmen …
Sachlogisch ist das absurd: bei einer Projektlaufzeit von 15 Jahren in der ersten Veranstaltung schon Druck machen.
Gerade weil der Geschäftsführer sich selbst als Kopfmensch sieht, und ihm von daher klar sein müsste, wie unverhältnismäßig seine Aussage ist …
… wird doch genau aus ihr deutlich, welche Emotion ihn vermutlich zu dieser Aussage treibt.
Dein Tipp?
Meiner: Angst.
Also ein ganz alltägliches, vollkommen menschliches und keinesfalls zu verachtendes Gefühl!
Angst ist wichtig, auch und gerade im Business. Ein Unternehmen aufzubauen dauert viele Jahre. Aber eine übereilte Fehlentscheidung kann das Unternehmen innerhalb eines Jahres wieder an die Wand fahren.
Bloß: in 2 Tagen Workshop „voran machen“ müssen, auch wenn danach noch 5.500 Tage Projektlaufzeit bleiben?
No!
Wenn du es eilig hast, dann beginne mit der Kultur!
Den Satz habe ich neulich von einem Vorstand mitgenommen. Das hört sich etwas abstrakt an, lässt sich aber ganz konkret umsetzen.
– Der externe Berater und die Führungskräfte lernen sich kennen
– Der Berater erklärt die Regeln, mit deren Hilfe offene Kommunikation sicher gestellt wird
– Die Gruppe wird ermutigt, klar und deutlich nicht nur ihre Hoffnungen zu äußern,
– sondern auch und gerade ihre Bedenken und Befürchtungen.
– Die Geschäftsführung und der Berater baldowern im Vorfeld nicht schon alles aus, „was machen wir wenn …“,
sondern
– sie setzen auf die Erfahrung und Intelligenz der Gruppe. Die kann nämlich nahezu alles unter Moderation klären, und
das wird sie auch.
– Und so weiter …
Wie habe ich die Situation im Meeting aufgelöst? Ein sehr einfaches Bild hat dem Geschäftsführer geholfen.
Wenn ein ICE den Bahnhof verlässt, dann startet er gaaaanz langsam. Ein Gewicht von 400 Tonnen muss erst einmal in Bewegung gesetzt werden. Der Zug braucht seine Zeit!
Später beschleunigt er und ist erst nach einer ganzen Weile mit 300 km/h unterwegs. Easy peasy! Damit das gelingt, muss er eben langsam starten. So langsam, wie es nötig ist. Nur dann kannst du später deine 300 km/h überhaupt erreichen!
Dem Geschäftsführer war sofort klar, was ich meinte. Seine Antwort: „Ich stehe immer in Gefahr, als Lokomotive gleich Vollgas zu geben – und wundere mich dann auf halber Strecke, dass ich die Wagons längst verloren habe.”
Yes! Lesson learned!
Wie steuert ihr eure Ungeduld, gerade wenn ihr mit Gruppen arbeitet? Schreibt mir gerne hier.
