Was bringt mehr: Hausarrest oder ein Gedicht mit Gefühl?
Diese Frage prägt ein ganzes Unternehmerleben. Ein Kunde erzählte mir seine Geschichte, die mich seither nicht mehr loslässt.
Seine Mutter stellte ihn und seinen Bruder als Kinder immer wieder vor die Wahl: Fünf Tage Hausarrest oder ein Gedicht vortragen – und zwar nicht einfach so, sondern mit Gefühl, mit Ausdruck, passend zum Text. Keine halben Sachen. Der Bruder entschied sich immer für den Hausarrest. Der Unternehmer selbst entschied sich jedes Mal für das Gedicht. Aber dabei musste er alle Gefühle gegenüber der Mutter unterdrücken, um den Vortrag so zu machen, wie sie es wollte. Sonst hätte sie ihn nie gehen lassen. Das war für ihn der einzige Ausweg.
Heute, 40 Jahre später, gehört der Mann zu den Besten seines Fachs. Unter den Top 3 der Branche. Mit harter Disziplin, mit viel Kontrolle – für sich, für das Team. Alles funktioniert, alles läuft. Zumindest nach außen. Doch vor wenigen Wochen hat seine Frau die Scheidung eingereicht. Nach 20 Jahren Ehe. Sie sagt: In dieser Ehe war nie Platz für sie, nie Platz für ihre eigenen Wünsche, nie Platz für Gefühle. Er sei nicht in der Lage gewesen, zu fühlen und Mitgefühl zu zeigen. Das hatte er schon als Kind verlernt. Um zu bestehen, um zu gefallen, um zu funktionieren.
Ich frage mich: Wie oft stehen wir vor einer solchen Wahl: Disziplin oder Gefühl? Kontrolle oder Nähe? Wo lernen wir, dass beides zusammengehört – und dass echte Führung nicht ohne Mitgefühl auskommt?
Was meint ihr: Wie viel Gefühl passt in euren Führungsalltag? Schreib mir gerne hier
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