Vom Wohlfühlmodus zur Wirklichkeit

Rollenstress killt die Lebendigkeit. So einfach, so schmerzhaft.

Bei einem großen Mittelständler treffe ich Frau Fischer, eine erfahrene Führungskraft, die sich in ihrem alten Bereich richtig wohlgefühlt hat. Zwölf Jahre lang hatte sie klare Verantwortung, erzielte gute Ergebnisse und hatte ein Team, das genau zu ihr passte. Sie hat ihren Job gemacht, die Leute mochten ihren lockeren Stil. Es lief einfach.

Aber dann wollte sie mehr. Sie versetzte sich selbst, raus aus der Komfortzone, rein ins Marketing. Und plötzlich war nichts mehr, wie sie es kannte. Ihr Vorgänger hatte alles kontrolliert und sein Team stets klein gehalten. Wer selbst dachte oder handelte, wurde bestraft. Das war über Jahrzehnte hinweg die Kultur. Und jetzt sitzt da Frau Fischer, die das genaue Gegenteil verlangt: selbst denken, selbst machen, selbst entscheiden.

Das Ergebnis? Niemand ist glücklich. Die einen wollen klare Ansagen, die anderen Eigenverantwortung. Frau Fischer fühlt sich gefangen, ihr Team aber auch. Alle kämpfen mit sich selbst und den unverständlichen Erwartungen des Gegenübers. Die Arbeit wird zur Last, die Ergebnisse sind mittelmäßig und Freude kommt keine mehr auf. Lebendigkeit? Fehlanzeige.

Ich sehe das oft: Wenn neue Ansprüche auf alte Rollenbilder treffen, entsteht Stress – für alle. Für alle. Das killt nicht nur die Motivation für die Inhalte, sondern auch den Willen, gemeinsam voranzugehen.

Meine Erkenntnis: Wer im Team Lebendigkeit will, muss den Mut aufbringen, alte Muster zu durchbrechen. Führung bedeutet, diesen Spagat auszuhalten – zwischen Gewohntem und Neuem. Und es braucht Gespräche. Ehrlich, offen und auf Augenhöhe. Nur so entsteht Vertrauen – und damit zumindest die Voraussetzung für echte Veränderung.

Wie habt ihr solche Rollenkonflikte erlebt? Schreibt mir gerne hier.

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