10 Minuten nach dem Coaching sitze ich immer noch am Schreibtisch und schaue ins Leere.
Die Emotionen meines Coachees, ihre Wut, Ratlosigkeit, Ohnmacht und Schmerz, berühren mich und hallen in mir nach.
Mein Coachee soll demnächst die Führung einer kleinen Agentur übernehmen. Doch als typisches „Arbeitstier“ steckt sie noch sehr in ihrer alten Rolle fest.
Sie ist eine klassische Leistungsträgerin: höchste Ansprüche an sich selbst und an die Qualität ihrer Arbeit. Eine „Rossnatur“, die scheinbar nichts umwerfen kann.
Die Folge: Ihre Arbeit wird immer mehr. Weil die anderen merken, dass sie dort ihre Vorgänge loswerden und ihre Fehler korrigiert kriegen können.
Und was macht mein Coachee?
Nimmt alles an.
Arbeitet oft bis 22 Uhr.
Schimpft vielleicht auch mal laut.
Aber ansonsten: schluckt sie alles runter.
„Ein großer Teil von mir fühlt mit Ihnen.“ sage ich zu meinem Coachee.
„Aber ein anderer Teil weiß auch: Es ist gut, dass Sie am Ende sind. Denn jetzt können Sie sich eingestehen, dass Sie so nicht weitermachen können.“
Leises Nicken bei meinem Gegenüber.
Gemeinsam arbeiten wir dann daran, dass sie sich ihre Schwächen und ihre Ohnmacht endlich einmal eingestehen kann.
Das auszusprechen fällt ihr schwer. Das Programm „Immer stark sein!“ und „Alles im Griff haben!“ ist wirksam.
Wir beendeten das Coaching eine Viertelstunde früher als geplant.
Und mein Coachee darf mit Papier und Stift diese Zeit für sich allein nutzen um all das, was sie bisher immer heruntergeschluckt hat, endlich einmal aufzuschreiben und rauszulassen.
Genau das ist nämlich ihr aktuelles Learning: Das Nichtmehrkönnen und Nichtmehrwollen zulassen und aussprechen.
Das tut so gut!
Wie gehen Sie mit der Bandbreite Ihrer Emotionen um? Bei welchen Gefühlen fällt es Ihnen schwer, sie zu zeigen? Schreiben Sie mir gerne hier
INTERESSE
AN EINEM
EINZEL
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Ich liebe gutes Essen, aber Geschäftsessen – nein danke!