Sucht, Stärke und Selbstfürsorge: Mehr Gemeinsamkeit, als man denkt

Sonntagmorgen, 6 Uhr, ich jogge in den sonnigen Tag hinein.

Am Ende noch schnell ein Foto auf der Brücke – da kommt ein Mann auf mich zu, mit Bierdose in der Hand.

Sprich mich bitte nicht an, denke ich noch. Da ist es schon passiert.

Ob er mich fragen dürfe, wie alt ich sei. 61!

Was ich schätze, wie alt er ist? 63?

Nein, 52.

Hm, meine ich im freundlichen Ton, vielleicht ein bissl weniger Bier und ein bissl mehr Joggen?

Nein sagt er. Er geht jetzt runter an den Fluss. Zu den Enten. Die beschützen ihn nämlich.

Weil … wenn er einen Tripp hat, also einen LSD-Tripp, dann guckt er immer auf die Enten. Und dann weiß er, dass die auf ihn aufpassen.

Soll ich euch was sagen?

Ich mochte den Kerl. Ich spürte, dass ich ihn weder verurteile noch von oben auf ihn herab gucke.

Mein Gedanke war: Hey, der geht mit seiner Sucht seinen Weg – mit allen ständigen Rückschlägen, die da dazu gehören. Aber er weiß für sich zu sorgen.

Auch ich weiß genau, was Sucht ist, und wie wir unser ganzes Leben gucken müssen unseren Umgang damit zu finden. Ich gehe damit meinen Weg. Und auch ich habe gelernt, für mich zu sorgen.

Zwei Männer. Zwei Leben.

Außen, so verschieden, wie nur möglich.

Innen? Sooo unterschiedlich nicht!

Danke, dass Du mich angesprochen hast, Mann! Unsere Begegnung war es mir wert, in einem Post festgehalten zu werden.

INTERESSE
AN EINEM
EINZEL
COACHING

Ähnliche Artikel
Zwei Welten, zwei Uhren: Eine persönliche Zeitfrage

Sucht, Stärke und Selbstfürsorge: Mehr Gemeinsamkeit, als man denkt