Workshops sind oft frustrierend.

Geredet wird nur hintenrum. Die wahren Themen bleiben unausgesprochen. Keiner traut sich so richtig.

So denken zumindest viele Kunden, wenn sie „Workshop“ hören.

Das wurde mir letzte Woche aus dem Feedback eines Unternehmers deutlich, mit dessen 10 Geschäftsführern ich zwei Tage in Klausur war. Es sagte zu mir:

„Die Menschen studieren zu Beginn Deine Sprache. Und daraus wird ihnen klar, wie hier zwei Tage lang gesprochen wird.“

Stimmt, Klartext nämlich.

Die Einstiegsphase einer zweitägigen Klausur dauert bei mir tatsächlich rund 45 Minuten. Und ganz ehrlich: Die meiste Zeit davon rede ich 😊 .

Nicht, weil ich mich gerne reden höre, sondern weil ich eine klare Agenda habe.

Natürlich frage ich alle Teilnehmer nach ihren Erwartungen und Befürchtungen.

Aber ich nehme mir vor allem Zeit, klar und deutlich den Rahmen zu setzen.

Da geht es dann nicht nur um Arbeits- und Pausenzeiten, sondern auch darum, dass die Pünktlichkeit der Gruppe zeigt, wie sehr sie sich auf ihre gemeinsamen Absprachen und Vereinbarungen verlassen können..

Und ich spreche an, wer für die Ergebnisse der zwei Tage verantwortlich ist. Also ob am Ende nur heiße Luft geredet oder ob dicke Bretter gebohrt wurden.

Ich nämlich nicht.

Die Verantwortung für die Qualität der Vereinbarungen liegt zu 100% bei den Teilnehmern.

Denn nur sie kennen die tatsächlichen Probleme. Nur sie wissen, ob eine Lösungsidee für ihr Unternehmen taugt.

Das ist der Moment, in dem die Teilnehmer merken: Hier läuft etwas anders.

Und endgültig wird es klar, wenn die Regel kommt:  “Jeder ist allein dafür verantwortlich, wozu er etwas sagt und wozu er schweigt.”

Die Teilnehmer müssen nicht sagen, was sie denken. Aber wenn sie schweigen, dürfen sie sich später nicht beschweren, wenn die Probleme im Unternehmen immer noch dieselben sind.

Jeder ist für sich und seine Entscheidung, ob er den Mund aufmacht oder nicht, verantwortlich.

Und keiner ist berechtigt, auf andere zu zeigen, die ihre Entscheidung ebenfalls getroffen haben.

Spätestens ab diesem Punkt sind die Teilnehmer auf Kurs.

Ein Workshop beginnt also mit Klartext. Und so bin ich zwangsläufig Modell für die Teilnehmer: wie hier gesprochen werden kann, darf und soll.

Das funktioniert. In 90% der Fälle kommen die Knackpunkte schon am ersten Tag auf den Tisch. Manchmal auch erst am zweiten. Aber sie kommen.

INTERESSE
AN EINEM
EINZEL
COACHING

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