Weniger ist manchmal mehr


Empathie kann guter Führung gewaltig im Wege stehen. Sie nicht befördern, sondern behindern.

Hinter mir liegen sechs Tage Leadership-Training in einem sozialen Unternehmen und an Empathie mangelt es diesen Führungskräften ganz sicher nicht. Im Gegenteil: sie fühlen nicht nur mit ihren Mitarbeitern mit, sie leiden mit ihnen.

Das Kind ist krank, die Ehe kriselt, der Nachbar macht Stress, die Arbeitsbelastung ist zu hoch, im Team stimmt was nicht … es gibt tausend Gründe, mit denen die Mitarbeitenden erklären, weshalb ihre eigene Leistung aktuell so mittelmäßig ist.

Solche Aussagen ziehen diesen Führungskräften förmlich den Stecker. „Eigentlich“ wollten sie ja dem Mitarbeiter erklären, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann. Dass er zulegen muss. Dass 60% Leistung bei 100% Gehalt nicht angemessen sind.

Aber was geschieht? Die Führungskräfte leiden förmlich mit. Sie haben alles Verständnis der Welt für die Situation und das Handeln ihrer Mitarbeiter.

Maximale Empathie also.

Und, um es deutlich zu sagen, maximale Beißhemmung.

Eine Führungskraft ist dafür verantwortlich sicherzustellen, dass die Ziele ihres Bereiches erreicht werden. Und die dafür nötige Arbeit zu leisten ist Sache der Mitarbeitenden.

Für die Führungskräfte im Training war ein wichtiger (erster) Schritt den Unterschied noch einmal klar herausgearbeitet zu haben zwischen „Verstanden“ und „Einverstanden“. Ja, ich verstehe Dich, Deine Situation ist belastend … UND Ich erwarte von Dir, dass Du Dich so organisierst, dass Du die Aufgaben X und Y bis spätestens Freitag abschließen wirst.

Moral von der Geschicht’: Natürlich braucht es Empathie.

Aber bitte im rechten Maß.

INTERESSE
AN EINEM
EINZEL
COACHING

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